Rollrasen Aerifizieren » Gib deinem Rasen frischen Sauerstoff!
Wer seinen Rasen neben der üblichen Pflege wie Mähen und Düngen gelegentlich belüftet, wird mit einem besonders dichten und satten Grün belohnt. Das sogenannte „Aerifizieren“ sorgt dafür, dass der Boden gelockert wird und der Sauerstoff leichter zu den Wurzeln gelangt.
Spezielle Gerätschaften für die Belüftung benötigst du nur auf größeren Rasenflächen. Für den kleinen Hausgarten kannst du dir mit einfachen Werkzeugen behelfen.
Das lernst Du von Rollrasen rudi:
- Rollrasen belüften – Warum du Rollrasen belüften solltest.
- Rasen aerifizieren – So einfach geht’s!
- Wann belüften? – Wann du es erkennst & handeln solltest!
- Rollrasen sanden – Darum ist das notwendig!
- Lüften oder vertikutieren? – Welches Verfahren eignet sich wann?
- Erhält der Rasen nicht genügend Sauerstoff, wird er "träge" und muss gelüftet werden
- Lüften (auch "aerifizieren") funktioniert ähnlich wie das Stoßlüften einer Wohnung.
- Vor dem Aerifizieren muss der Rasen gereinigt werden, bspw. mit einer Harke.
- Beim Lüften werden Löcher in den Boden gestochen.
- Die Größe der Löcher hängt von der Größe der Rasenfläche ab (mehr dazu im Beitrag!)
- Alle Tipps sowie Merkmale wann du lüften solltest, findest du im Beitrag!
Warum den Rollrasen belüften?
Dem Rasen geht es wie uns Menschen: Bei Sauerstoffmangel fühlt er sich schlapp und träge. Abgeschnürt wird die Sauerstoffversorgung der Wurzeln oft durch eine verfilzte Grasnarbe. Diese hemmt sichtbar das Rasenwachstum und bietet Moos und Unkraut einen guten Nährboden.
Filz entsteht, wenn die im Boden lebenden Mikroorganismen ihre Arbeit nicht oder nur eingeschränkt verrichten können. In einem gesunden Rasen sorgen Mikroorganismen dafür, dass organische Substanz wie abgestorbene Pflanzenteile oder Schnittgut rasch abgebaut wird. Wird der Rasen jedoch nicht ausreichend oder richtig gepflegt oder leidet er unter Nährstoffmangel, sind die winzigen Lebewesen zu schwach für diese Aufgabe.
Bleiben Mulch und Co. liegen, breitet sich allmählich Moos aus und es entsteht eine schwammige Masse zwischen den Halmen. Wird diese zudem betreten und dadurch verdichtet, kommt die Sauerstoffversorgung der Wurzeln mehr oder weniger zum Erliegen und der Rasen vegetiert nur noch vor sich hin.
Das Aerifizieren wirkt in diesem Fall wie das Stoßlüften in einer Wohnung: Die Wurzeln atmen befreit auf und haben wieder die Kraft, sich ausreichend viele Nährstoffe aus dem Boden zu holen.
Den Rasen aerifizieren » Wie geht das?
Bevor du dich an das eigentliche Belüften machst, solltest du deinen Rasen „reinigen“: Entferne mithilfe einer Laubharke – oder auf kleinen Flächen per Hand – Pflanzenreste, matschige Stellen und Mulch. Größere Rasenflächen lassen sich deutlich schneller mit einem Vertikutierer vorbehandeln.
Dann kannst du mit dem Belüften beginnen. Dafür werden tiefe Löcher in die obere Schicht des Bodens gestoßen. Wie du dabei am besten vorgehst, hängt von der Größe der Rasenfläche ab:
- Für vereinzelte Stellen: Für die punktuelle Aerifizierung stichst du mit einem langen Schraubendreher im Abstand von etwa 5 cm 10 bis 15 cm tiefe Löcher in die Grasnarbe.
- Für größere Teilflächen: Entweder greifst du zu einer Rasengabel bzw. Forke oder schnallst dir Nagelschuhe an und läufst die verdichteten Bereiche mehrfach und gründlich ab.
- Für den gesamten Garten: Sind die komplette Rasenfläche oder große Teilbereiche betroffen, erhältst du im Baumarkt oder beim örtlichen Maschinenverleih motorisierte Aerifizierer oder Nagelwalzen in der Größe eines Rasenmähers.
Bevor das eigentliche Aerifizieren beginnen kann, muss der Rollrasen gereinigt werden.
Damit sich die mit dem Schraubendreher oder der Grabegabel entstandenen Löcher nicht sofort wieder schließen, könntest du sie mit feinkörnigem Bausand füllen. Dieser sorgt dafür, dass die Kanäle erhalten bleiben und das Wasser längerfristig ungehindert in tiefere Bodenschichten versickern kann.
Spezielle „Aerifiziergabeln“ verdrängen die Erde beim Hineinstechen nicht nur, sondern stanzen mit ihren hohlen Zinken kleine senkrechte Tunnel aus. Damit du diese nicht sofort wieder festtrittst, solltest du in diesem Fall in einer entlegenen Ecke deines Gartens mit der Belüftung beginnen und dich rückwärts von der bearbeiteten Fläche wegbewegen.
Übrigens: Auch die elektrischen oder benzinbetriebenen Aerifizierer besitzen Hohlstachel. Bei diesen Geräten sitzen diese jedoch auf einer sich drehenden Walze.
Für ein optimales Ergebnis verteilst du nach dem Belüften einen organischen Dünger. Dieser bringt das Bodenleben noch besser in Schwung. Zudem könntest du eine Nachsaat ausbringen. So regenerieren sich geschwächte Rasenpartien besonders schnell. Achte allerdings darauf, dass die Rasensamen in den ersten Wochen beständig feucht gehalten werden.
Wann den Rasen belüften?
Dass es an der Zeit ist, den Rasen wieder einmal zu belüften, erkennst du an folgenden Anzeichen:
- Dein Rasen weist beständig feuchte Stellen auf, an denen Wasser nur langsam versickert oder sogar steht.
- Du stellst ein starkes Mooswachstum fest.
- Breitwegerich macht sich auf stark verdichtetem Boden breit.
Handelt es sich um eine intensiv genutzte Rasenfläche oder ist der Boden sehr lehmig, gehört das Aerifizieren ohnehin zur regelmäßigen Pflege. Dann solltest du dir dafür alle vier bis acht Wochen Zeit nehmen. Bei wenig strapazierten Rasenflächen genügt eine einmalige Belüftung pro Jahr.
Am besten aerifizierst du deinen Rasen zwischen April und September. Achte dabei auf eine günstige Witterung: Idealerweise ist der Boden mäßig feucht.
Übrigens: Um eine Verdichtung des Bodens und Verfilzungen vorzubeugen, solltest du das natürliche Bodenleben kontinuierlich unterstützen. Verwende dafür organischen Rasendünger und verteile hin und wieder eine dünne Kompost-Schicht oder einen Bodenaktivator auf deinem Rollrasen.
Sieht dein Rasen so oder so ähnlich aus, sollte er gelüftet werden.
Für eine nachhaltige Belüftung: den Rasen sanden
Gerade bei schweren Böden empfiehlt es sich, den Boden zusätzlich durch Sanden zu lockern. Dafür verteilst du im Frühjahr etwa fünf Liter Rasensand (Quarzsand) pro Quadratmeter.
Mit dem Rücken eines Rechens, einem Rasenrakel oder einem Besen verteilst du den Sand. Wenn das Regenwasser den Sand nach und nach in die zuvor angelegten Belüftungslöcher spült, wird der Boden zunehmend durchlässiger.
Den Rasen lüften oder vertikutieren?
Leider kann das eine das andere nicht ersetzen. Am besten kombinierst du beide Pflegemaßnahmen: Beim Vertikutieren wird die Grasnarbe oberflächlich angeritzt, so dass sich Mulch und Moos leichter entfernen lassen.
Beim Aerifizieren erreichst du noch etwas tiefere Bodenschichten und intensivierst die Erfrischungskur für deinen Rasen: Sauerstoff erreicht die Wurzeln noch leichter.